20090629

Heilige Kühe machen Mühe ...

20090627, S2 6137, Delhi - Lucknow

Indien ist das Land der spriessenden (und schon wieder konsolidierenden) Fluglinien. Auf dem Tarmac des Inlandterminals stehen kreuz und quer lauter bunte Jets. Einige A320er und B737 sind übrigens bemerkenswert anders ausgerüstet: Sie haben 4 Räder am Hauptfahrwerk (statt 2 wie in Europa).
Item - inzwischen haben sich die Gepflogenheiten westlichen Masstäben angenähert: Check-In ohne Gewichtsaufschlag (ich hatte 15kg zu viel, weil man kaum Handgepäck mitnehmen darf), die Busse von den Gates zum Flugzeit gehören jeweils der Airline (und sind entsprechend bemalt) und die Flugzeuge sind alle ziemlich neu (Boeing und Airbus haben in den letzten 3 Jahre sehr gute Geschäfte hier gemacht). Unterwegs gibts auf dieser Linie hier (Jet Lite) Essen und Getränke gegen Extrazahlung. Für Ryanair vielleicht interessant ist eine weitere Serviceleistung: Man bekommt ein Büchlein mit einigen Items mit dem angegebenen Normalpreis von Digitalkameras, Sonnenbrillen und Reisegepäck und hat die Möglichkeit, einen tieferen Preis (über dem angegebenen Minimalpreis) anzugeben. Wer den höchsten Preis einsetzt (der kann auch 50% unter dem off. Verkaufspreis liegen), wird in einer Art "Auktion" zum Sieger gekürt.
Ob derart netter Bordunterhaltung vergeht so ein Flug wie im Flug. Da war nur noch die Landung. Bis 200m über Boden ging alles gut, nur etwas wackelig. Dann starteten wir durch. Ich sass direkt in der Mitte, Gangplatz, wie üblich, und da merkt man den Unterschied zu den westlichen Procederen in diesem Fall: Keine Durchsage aus dem Cockpit, die Piloten flogen (von Hand) eine Extrarunde um die Stadt und weder Fahrwerk noch Klappen wurden eingefahren und wieder ausgefahren. Im zweiten Anlauf rumpelten wir dann runter und kurz vor dem Ende brachten die Jungs vorne die B737 zum Stehen. Nach all den Geschichten um indische Piloten, die mit 30h Flugerfahrung ihre nagelneuen Jets in den Sand neben die Pisten gesetzt hatten, war ich etwas erleichtert. Vielleicht hätte ich, wie die Dame auf dem Swiss-Flug zuvor, mich doch unter einem billigen Vorwand ins Cockpit setzen sollen, um dann die nötigen Sachen zu sagen ("Habt ihrs Fahrwerk überhaupt draussen? Klappen auf 30 Grad? Trimmung? Waas? Ihr wisst nicht was das ist?").
Vielleicht war es gut so, dass ich das alles nicht mitbekommen hatte. In Europa muss man oft wegen Wetter oder noch auf der Piste stehenden Flugzeugen durchstarten. Hier war unsere Maschine das einzige Flugzeug weit und breit und der Wind kam von vorne. Vielleicht war doch nur eine heilige Kuh auf der Piste?

Keine Kommentare: