20080421

Was macht eigentlich einEx-Promi unterwegs?

20080420, LH 756, Frankfurt - Mumbai

Was macht eigentlich ein abgehalfteter Ex-Promi unterwegs? Sagen wir, Ex-Telekom-Chef R.S. in der First auf diesem Flug? Akten studieren? Verteidigungsschriften wälzen? Geld zählen?
Nichts von alledem. Viel profaner. 1. Eigene Socken ausziehen und die mozarellaweissen Füsse in die flauschigen Synthetikdinger des LH-Beauty-Sets stecken. 2. Im "Stern" Sudoku ausfüllen, bis er nach 3 Feldern scheitert (ob der Kugelschreiber abgekaut war, weiss ich nicht mehr). 3. Im "Gala" Promi-Meldungen und Bilder studieren. War wohl masslos enttäuscht, nicht dabei zu sein. Holt deshalb 4. mit schlechtem Gewissen sein Sony-Vaio-Notebook raus und schaut rasch durch die Agenda des Board-Meetings als nicht-Exec-Mitglieds von TCS, dem IT-Consulting-Arm von Tata. Weil tags darauf schwächeres Umsatz-Wachstum gemeldet werden muss, vergeht ihm offenbar der Appetit etwas. Wohl deshalb lässt er 5. fast alle Gänge aus, ausser die süssen Desserts und die Früchteplättchen. 6. Sackt dann erschöpft nach hinten ab und schaut Zeichentrickfilm. Ratatouille? Weiss es nicht, ich war selber nach 3h Arbeit am Notebook reif für ein Nickerchen.
Das ging für einen wie meine Wenigkeit, der den entsprechenden Sitz bei der Swiss kennt und schätzt, nicht wirklich gut, denn der LH-First-Sitz ist relativ unbequem. Etwa so wie ein nach mechanischen Eingriffen ganz flach gestellter Sitz aus der Business der MD-11 wäre. Und als Decke anstelle von Duvets oder so gibt es lediglich so ein Synthetik-Ding wie ein ausgerittener Militärschlafsack, in blau, wie ebenfalls bei der Swissair früher.
Nach kurzem, von Champagner-Genuss versüsstem Schlaf gabs von der sehr aufmerksamen Frau X. (diese Passage wurde gestrichen, nachdem wir erfahren hatten, dass LH Jagd auf FBs macht, die ihren Gäste kleine Aufmerksamkeiten mitgeben).
Wie eng es in der Business sein kann, habe ich erst gesehen, als ich ein "National Gepgraphic" suchen und holen ging. Der pampige, etwas gockelige Purser, der einzige personelle Schwachpunkt auf diesem Flug und problemlos einsparbar, war dabei nicht wirklich eine Hilfe.

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